Neulich waren Sie bei Ihrem Orthopäden, weil Sie seit einigen Wochen bemerken, dass eines oder mehrere Ihrer Gelenke immer mal wieder wehtun. Sei es, dass die Knie- oder Hüftgelenke schmerzen, wenn Sie nach längerem Sitzen aufstehen oder nach einer längeren Autofahrt aussteigen.
Oder Sie haben Vorhänge aufgehängt oder eine Deckenlampe angebracht und jetzt tut die Schulter weh. Egal- was kommt, geht auch wieder- denken Sie. Diese Einstellung hat sich Ihrer Erfahrung nach schon oft bewährt. Nur diesmmal klappt es nicht, die Schmerzen wollen nicht aufhören, sind im besten Fall lästig, können Ihnen aber auch nachts den Schlaf rauben. Ihr Orthopäde oder Hausarzt untersucht Sie, fertigt vielleicht ein Röntgenbild an und teilt Ihnen dann mit „Sie haben Arthrose“. Es folgt eine bedeutungsschwangere Pause und dann Ihr zaghaftes „Ja, und jetzt?“
Genau, was jetzt? Was ist das überhaupt, „Arthrose?“ Der Anfang vom Ende meiner Beweglichkeit? Schemenhaft tauchen bei Ihnen Erinnerungen auf an Nachbartische in Weinkneipen, wo ältere Herrschaften sich stundenlang über Ihre Schmerzzustände austauschen. Springt das jetzt von einem Gelenk zum anderen? Hat das eigentlich etwas mit Rheuma zu tun? Muss ich operiert werden?
Klartext:
- Arthrose bezeichnet einen Verschleiß des Gelenkknorpels.
- Dieser Verschleiß ereilt im Prinzip jeden, er oder sie müssen nur alt genug werden.
- Am häufigsten ist das Kniegelenk betroffen, weiterhin das Hüftgelenk, die kleinen Wirbelgelenke, seltener das Schulter-, Hand- oder Sprunggelenk.
- Arthrose breitet sich nicht im Körper aus, es ist keine „systematische“ Erkrankung, es können aber – unabhängig voneinander- zwei oder mehrere Gelenke betroffen sein.
- Es handelt sich nicht um eine rheumatische Erkrankung, bei der die Abwehr des Körpers sich gegen eigene Zellen richtet und zur Schädigung von Gelenken führen kann.
- Es gibt Risikofaktoren, die dazu führen können, dass ein Gelenkverschleiss frühzeitig eintritt, dazu zählen Alter, Übergewicht, vorausgegangene Unfälle mit Verletzungen des Knorpels, angeborene oder erworbene Fehlstellungen (z.B. 0-Bein oder X-Bein) und andere, deutlich seltenere Ursachen.
- Die Beschwerden treten über eine lange Zeit episodenhaft auf, das heißt sie kommen und gehen. Wie lange die einzelnen „Episoden“ dauern ist individuell sehr verschieden. Wenn Beschwerden auftreten spricht man auch von „aktivierter“ Arthrose.
- Operiert wird nur bei lange andauernden, die Lebensqualität stark beeinträchtigende Beschwerden, die auf eine „konservative“ also nicht-operative Behandlung nicht mehr ansprechen.
- Die Empfehlung zur Therapie bei „aktiver“ oder „aktivierter“ Arthrose: Schonung des Gelenks, d.h. keine größeren Belastungen, dabei aber durchaus Bewegung, Physiotherapie, möglichst nur für eine begrenzte Zeit Schmerzmittel, bewährt haben sich lindernde Umschläge z.B. nach Retterspitz.
- Vorbeugend: Gewichtsreduktion bei Übergewicht ist sicherlich eine der effektivsten Therapien! Training der gelenknahen Muskulatur und regelmässige Dehnungsübungen für die Gelenke sind ebenfalls zu empfehlen. Nahrungsergänzungsmittel sind m.E. wirkungslos.