…so heißt eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.
In Anlehnung an eine schon seit mehreren Jahren bestehende Einrichtung in den USA soll ein Bewusstsein für überflüssige Behandlungen, Übertherapie und -diagnostik geschaffen werden.
Ziel ist eine „gute“, effiziente Behandlung, die dem Patienten einen Mehrwert verschafft und Schaden fern hält.
In den USA haben die einzelnen Fachgesellschaften Listen erstellt, in denen Empfehlungen zum Verzicht auf bestimmte diagnostische oder therapeutische Leistungen ausgesprochen werden, wenn diese Maßnahmen dem Patienten keinen Nutzen bringen oder sogar schaden.
Ähnliche Listen stellen sich die Initiatoren auch in Deutschland vor.
Ich persönlich begrüße diese Initiative sehr.
In meiner Praxis stelle ich mir jeden Tag die Frage, ob eine diagnostische oder therapeutische Maßnahme wirklich geeignet ist, dem Patienten zu helfen.
So habe ich auf ein Röntgengerät in meinen Räumen verzichtet und überlege mir nach jeder Untersuchung genau ob ein Röntgenbild oder gar eine MRT erforderlich ist.
Ich empfehle dem Patienten nur dann eine bildgebende Untersuchung, wenn diese einen Informationsgewinn liefert, der für die Behandlung erforderlich ist.
Dadurch kommt es in meiner Praxis im Vergleich zu früher zu ungefähr 30% (!) weniger Rö-Aufnahmen.
Bei Entscheidungen bezüglich einer Operation stelle ich mir regelmäßig die Frage: Würde ich mir selbst oder meinen Angehörigen diese Operation empfehlen?
Sogenannte IGeL Leistungen hinterfrage ich kritisch, ich kläre ich den Patienten eindeutig über den zu erwartenden Erfolg, die Kosten und mögliche Risiken auf.
Bei vielen offenen Gesprächen mit Patienten bezüglich der Sinnhaftigkeit diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen habe ich „offene Türen“ eingerannt. Die häufigste Reaktion ist: „Endlich spricht mal jemand Klartext“.
Ich bin überzeugt davon, dass eine weitere kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema zu Erkenntnisgewinn und zu einem steigenden Vertrauensverhältnis zwischen mir und meinen Patienten führt.