Vor einigen Tagen sendete der SWR im Rahmen der Reihe „Zur Sache“ einen Bericht über unnötige Operationen bei Knieschmerzen. Auch ich wurde gebeten Stellung zu nehmen. Einen Mitschnitt der Sendung können Sie sich gerne im Menüpunkt „In den Medien“ meiner Webseite anschauen. Oder direkt auf diesen Link klicken.
Neben dem Thema „Unnötige Operationen“ ging es ja vor allem um Knieschmerzen, die plötzlich oder schleichend einsetzen, ohne dass ein Unfall vorlag oder sonst eine Ursache zu erkennen ist.
Also, was tun bei Knieschmerzen?
„Was kommt, das geht auch wieder!“ ist ein Satz, den ich häufig von Patienten höre, die seit einigen Wochen Schmerzen im Knie verspüren und darauf hoffen, dass dieser spontan verschwindet. Im Prinzip ist diese Einstellung ja auch nicht verkehrt, oft bessern sich die Beschwerden wieder, ohne dass ein Arztbesuch notwendig war.
Wenn aber nach 2-3 Wochen sich partout nichts zum Besseren tut oder die Schmerzen gar zunehmen, dann sollten Sie einen Spezialisten aufsuchen.
Die 2 häufigsten Ursachen für Knieschmerzen.
1. Eine beginnende oder fortgeschrittene Arthrose des Kniegelenks, das heißt ein Verschleiß, ein Abrieb des Knorpelüberzugs der Gelenkpartner.
2. Ein Verschleiß des Meniskus, am häufigsten ist der Innenmeniskus betroffen.
Es gibt auch noch andere Ursachen wie z.B. eine beginnende rheumatische Erkrankung oder Gicht, jedoch treten diese im Vergleich zu den erstgenannten beiden Ursachen deutlich seltener auf.
Im Gespräch und durch eine anschließende Untersuchung wird ihr Arzt versuchen herauszufinden, welche der Ursachen vorliegt.
Das ist nicht immer einfach, oft überlagern sich, insbesondere bei älteren Patienten, eine Arthrose und Verschleißerscheinungen des Meniskus, so dass es nicht ganz klar wird, woher die Beschwerden kommen.
Dann gibt es die Möglichkeit, bildgebende Verfahren einzusetzen, also ein Röntgenbild oder eine Kernspintomografie anfertigen zu lassen.
Diese Untersuchungen sollten aber nur dann erfolgen, wenn sie auch einen Einfluss auf die Art der Therapie haben, nicht unter dem Motto „Jetzt machen wir mal ein Röntgenbild…“
Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es, wenn die Diagnose „steht“?
Wie geht es nun weiter, wenn klar ist ob eher eine Arthrose des Kniegelenks oder aber der Schmerz durch einen Verschleiß des Meniskus hervorgerufen wird?
Auch wenn in der Kernspintomografie ein Meniskusriss zu sehen ist, kann in den meisten Fällen eine konservative Therapie durchgeführt werden, und auch mit Erfolg. Bei Achsfehlstellungen (X-Bein, O-Bein) kann versucht werden mit einer Einlagenversorgung entgegenzuwirken. Starkes Übergewicht belastet die Kniegelenke sehr, allein eine Gewichtsabnahme kann schon zum Rückgang der Beschwerden führen. Eine Kräftigung der kniegelenknahen Muskulatur ist wirkungsvoll. Medikamente oder Injektionen in das Gelenk sind bei starken Beschwerden sinnvoll. Sie können den Heilungsprozess aber nur unterstützen.
Nur wenn trotz aller genannten Maßnahmen keine Besserung eintritt, kann eine Arthroskopie, also eine Gelenkspiegelung, nützlich sein. Insbesondere bei Meniskusrissen, die nach konservativer Therapie weiterhin Beschwerden verursachen, ist diese erfolgreich.
Bei einer Kniegelenksarthrose also einem großflächigen Knorpelverschleiß, bringt die Gelenkspiegelung oft keinen Vorteil.
Ein Kniegelenkersatz ist die letzte Möglichkeit, bei einer fortgeschrittenen Arthrose die Beschwerden zu bessern.
Dieser Eingriff sollte nur in Frage kommen, wenn Beschwerden schon über Monate oder gar Jahre bestehen und alle anderen Massnahmen nicht erfolgreich sind.
Dann allerdings ist der Eingriff für die Patienten häufig eine große Erleichterung, da er in einer Vielzahl der Fälle zumindest zu einer deutlichen Abnahme der Beschwerden führt, bei guter Beweglichkeit des Kniegelenks.
habe seid Wochen starke schmerzen im knie , war beim mrt
und es wurde fest gestellt Meniskusriss rechts.
Da ich nicht unbedingt operiert werden möchte, meine Frage
gibt es eine andere Möglichkeit
vielen dank
frau purwin
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Dr. Chr. Steingässer